Kleine Geschichten


Wie sucht man sich einen passenden Hund aus

oder wer sucht hier eigentlich wen aus?

 

Ich glaube, ein jeder von uns wünscht sich insgeheim den perfekten Mann, das perfekte Kind und zu guter Letzt auch den perfekten Vierbeiner. Dazu zählen verschiedene Vorstellungen: Die Rasse ist uns wichtig, das Gesundheitskriterium spielt eine Rolle. Züchtern unter uns ist z.B. der MDR Status, die HDA, CEA und ausgeschlossenen Erbkrankheiten wichtig, Größe, Ohren, Gangart, Körperbau, Zähne, Ausstellungen etc.

Ich oute mich hier nicht als Perfektionistin sondern eher als Hundeliebhaberin. Da darf es auch schon etwas anders sein als es im Rassestandard üblich ist. Die „Chemie“ zwischen Mensch und Hund sollte stimmen. Wenn dies nicht so ist, wird es m.E. auch nicht funktionieren.

Aber manchmal kommt es ja anders als man denkt ...

Bei unserer ersten Begegnung mit den O‘ the Highlands Züchtern, Familie Frankenberger, interessierte uns ein Rüde. Der jedoch schlief seinem Alter entsprechend (gerade 5 Tage alt) in seiner Wurfbox und träumte bestimmt nicht davon, dass wir ihn später einmal mitnehmen wollten. Er kam einem kleinen Meerschweinchen gleich. Viel erkennen konnten wir damals nicht. Also sahen wir uns den Rest der Rasselbande an. Es sprangen ja genügend um uns herum. 20 Shelties wuselten rundherum, bellten und sprangen an uns hoch. Eine kleine, aparte Sheltiedame meinte damals MICH besonders begrüßen zu müssen. SIE war es, die zu MIR wollte und nicht umgekehrt. Aufgrund ihres Alters von fünf Monaten sollte sie eigentlich in der Zucht bleiben und für schöne Nachkommen sorgen. Da man bei Frankenbergers noch überlegte, ob sie ihre Country Rose in unsere Obhut geben sollten oder sie sie behalten wollten, gab es noch ein bisschen Bedenkzeit. Wir hätten sie sofort mitgenommen. Nach einem Monat bekamen wir später das Ok und Cindy zog für 17 Jahre bei uns ein.

Nach ihrem Tode war zuerst klar, dass KEIN nächster Hund mehr bei uns einzieht. Zu schmerzlich war ihr Verlust. Nur zwei Monate hielt dieser Vorsatz, und wir begaben uns wieder auf die Suche. Diesmal sollte es ganz anders mit dem Aussuchen kommen.

War es bei der ersten Hündin die Recherche über den Club der britischen Hütehunde per Telefon, wo es in unserer Nähe Shelties gab, so kam uns jetzt das Internet zu Gute, was ja bedeutend schneller bei der Suche half.

Ein BILD faszinierte mich von einem kleinen, süßen Sheltie, gerade erst vier Wochen alt. Mit dem Züchter von Artus, Mario Aigmüller (Austrian Heritage), kam ich schneller in Kontakt als damals telefonisch über Vereine und Adressen von Züchtern. Unsere Gespräche intensivierten sic. Sehr bald lernten wir uns samt seinen hübschen Shelties kennen. Er hatte damals zwei Würfe zur Auswahl, einen A und einen B-Wurf. „DAS BILD“ Artus ließ MICH vor vier Jahren einfach links liegen, fegte an mir mit samt seinen Geschwistern vorbei und spielte lieber im Garten. Dafür machte sich sein kleiner Halbbruder Bentley an MICH heran, den ICH am liebsten auch gleich mit- genommen hätte. Zum Glück gibt es ja noch vernünftige Ehemänner, die einfach sagen: Einer reicht erstmal! Also nahmen wir nach dreitägigem Kennenlernen „DAS BILD“ Artus mit, der MEIN HERZ im Sturm eroberte und das bis heute!

Unser kleiner König sollte nun nicht allein mit unserer Katze Chloe zuhause leben, so entschlossen wir uns nach zwei Jahren, nach einem zweiten zu schauen.

MEIN TRAUM wäre damals ein Bluemerl gewesen; geworden ist es ein zweiter Zobeltraum, der diesmal aus Niedenstein/Kassel kam und den Namen Woody from Old Oak trägt. Woody suchte damals noch eine neue Familie und Petra Meier fand, dass WIR genau die richtigen für Woody wären. Auch hier war es bei unserem Besuch NICHT Woody der mich ansprang sondern SEIN Bruder Whisper, der gleich auf den Arm wollte, mit mir kuschelte und am liebsten auch ins Auto gesprungen wäre. Doch Whisper war nicht für uns bestimmt. So zog ein zweiter Zobel namens Woody from Old Oak November 2014 bei uns ein.

Ich kann jetzt für mich nicht sagen, dass es immer so ist, das Hunde UNS aussuchen. NEIN so ist es nicht!

Das Herz ist dasjenige das entscheidet bzw. der Funke ist es, der überspringt, wenn so ein kleines, flauschiges Wollknäuel plötzlich vor uns steht und den „Bitte nimm doch mich mit“ – Blick aufsetzt.

Manchmal ist es natürlich auch das kleine Fellknäuel gegenüber, dass DICH aussucht, ansieht und solange ausharrt, bis du es in den Arm nimmst und sagst: „Der ist es!“

Sollte es jemals doch noch einen Sheltie bei uns geben werde ich wieder auf MEIN Herz hören und auf den Funken warten, der da überspringt bzw. auf den Sheltie achten, der mir signalisiert: „Bitte nimm doch mich mit!“

 

Artus‘ Frauchen

 

 

 

Die letzten Kinder haben Fell …

 

Die Kinder sind groß und gehen nun ihre eigenen Wege. Wir orientieren uns neu und entscheiden uns für die nächsten Kinder – für Fellkinder.

Unser „Rudel“ besteht aus zwei Menschen und drei Tieren: eine German Langhaar-Katze, zwei Zobel-Shelties, meinem Mann und mir. Chefin ist die natürlich die Katze. Unser Zusammenleben klappt sehr gut. Wir ergänzen uns. Unsere Tierchen geben uns ihre Zuneigung, ihre Ergebenheit und ihre Treue. Wir geben Ihnen Liebe, Geborgenheit und Sicherheit.

Gerne suchen unsere Tiere auch unsere Nähe auf, sei es auf der Couch oder im Bett. Schließlich müssen sie uns doch beschützen.

Natürlich gibt es hin und wieder auch Diskussionen mit Freunden und Nichttierbesitzern, wie z.B. „Ein Tier gehört nicht auf die Couch!“, „Und schon gar nicht ins Bett!“. Für manche Menschen ist so etwas unvorstellbar, nicht richtig oder einfach nur eklig. Bei uns ist es normal. Was ist an unseren Tieren eklig? Schaue ich sie mir an, finde ich gar nichts Ekliges an ihnen. Sie haben sauberes Fell, sehen gepflegt aus, lassen sich problemlos säubern, wenn sie im Dreck gewühlt haben und sind kuschelig obendrein.

Besuch im Haus, wird erstmals kritisch „begrüßt“, anschließend jedoch darf sich der Besuch auch gern auf unsere Couch setzen. Er sollte allerdings damit rechnen, dass er dort nicht allein sitzt und sich entweder unsere Katze schnurrend dazu legt oder einer unserer Shelties meint, jetzt sei es aber Zeit für Streicheleinheiten.

 

Loriot

Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos

 

Von Couchpotatoes kann bei uns keine Rede sein. Nach maximal 10 Minuten liegen Artus und Woody wieder auf dem Teppich, wo sie sich wohler fühlen oder tauschen gerne die Körbchen mit der Katze. Von Dominanzgehabe keine Rede.

Unser Bett gehört seit gut 23 Jahren nicht mehr uns allein. Auch unsere Tiere dürfen darin schlafen, wenn sie es wollen (wie ca. 25% der Tierhalter auch kein Problem damit haben, ein Tier im Bett schlafen zu lassen). Vermenschliche ich deswegen meine Tiere? Sie tragen weder Kleidung noch werden sie verhätschelt. Sie sind unsere Familienmitglieder.

Wenn von Bakterien und Ungeziefer die Rede ist, entgegne ich meistens, dass manches Tier sauberer als mancher Mensch ist. Bakterien und Ungeziefer hole ich mir nicht nur durch Tierhaltung ins Haus, die bekomme ich schon, wenn ich z.B. fremde Türklinken anfasse oder anderen die Hand gebe. Selbst unser Geld ist nicht frei von Bakterien.

 

Friedrich II., „der Große“

Hunde haben alle guten Eigenschaften des Menschen, ohne gleichzeitig ihre Fehler zu besitzen

 

An unserem Bett am Fußende klebt kein Schild „Für Tiere verboten“. Lesen könnten es Artus, Chloe und Woody sowieso nicht. Woody ist unser „Bettpotatoe“. Er liegt gerne im Bett. Das kann auch schon mal die ganze Nacht werden. Da robbt er sich von unten nach oben und sucht nach der besten Schlafposition. Auf einmal können 41 cm Größe so klein wie eine Katze sein. Deswegen neigt er noch lange nicht dazu, die Weltherrschaft bei uns übernehmen zu wollen – die hat nämlich unsere Katze schon inne. Wenn sie ins Bett hüpft, ist Woody wie ein geölter Blitz draußen.

Apropos Chloe: Auch Madame Chloe schläft gern im Bett. Vorzugsweise legt sie sich gerne auf die Bettdecke und „massiert“ meine Füße, bevor sie zur Ruhe findet. Besonders morgens früh legt sie sich – mit wahrer Wollust, wie ich manchmal meine – auf meine volle Blase. Das lässt mich schlagartig wach werden!

 

Fürst Bismarck

Ich habe große Achtung vor der Menschenkenntnis meines Hundes, er ist schneller

und gründlicher als ich

 

Artus bevorzugt im Schlafzimmer den Teppichboden oder die kalten Fliesen. Ihm ist das Bett einfach zu warm. Er springt nur hinein, um uns morgens zu wecken, damit wir nicht verschlafen – zu unserem Leidwesen auch am Wochenende. Manchmal hege ich den Verdacht, dass alle drei die Uhr sehr wohl kennen. In den Wintermonaten lassen sie sich schon mal überlisten, wenn die Jalousien längere Zeit geschlossen bleiben. Im Sommer ist das leider nicht immer möglich.

 

Alfred Brehm.

Je mehr ich von den Menschen sehe, umso lieber habe ich meinen Hund. Kein einziges Tier der ganzen Erde ist der vollsten und ungeteiltesten Achtung, der Freundschaft und Liebe des Menschen würdiger als der Hund

 

 

Christine Rosentreter